Ich weiss, über Jahre hinweg war Apple das Mass aller Dinge in der kreativen Branche. Auch heute noch haben sie gute Computer. Ende letzten Jahres begann ich, für meinen erst dreijährigen iMac einen Ersatz ins Auge zu fassen, da er trotz eindrücklicher Spezifikationen vor allem beim Filmschnitt begann, in die Knie zu gehen. Ich ging offen an die Nachfolgersuche heran und auch ein Wechsel von Apple zu Windows war nicht unmöglich, da ich mit einigen Entscheidungen von Apple nicht glücklich war.
Grundsätzliche Überlegungen
Denn ein grosser Nachteil des iMacs ist in meinen Augen die Tatsache, dass man ausser den RAMs nichts ersetzen oder aufrüsten kann. Und beim neuen iMac Pro geht nicht einmal mehr das. Ein Mac Pro kam nicht in Frage, weil die Technologie darin veraltet und gegenüber einem Windowsrechner trotzdem immer noch unglaublich viel teurer ist. Es wird zwar gemunkelt, dass im Verlaufe dieses Jahres ein neuer Mac Pro, der (wie immer) alles auf den Kopf stellen wird, kommen soll. Bis der aber geliefert ist, zieht ein Jahr ins Land. Ein Jahr, in welchem ich speditiv arbeiten will.
Nachhaltigkeit
In den letzten 13 Jahren habe ich mich sehr an die Apple-Welt gewöhnt und ich war mir nicht sicher, ob ich dieses komfortable Nest verlassen wollte. Allerdings war es mir zuwieder, meinen iMac durch einen iMac Pro zu ersetzen, den ich jetzt für teures Geld so hätte ausstatten müssen, damit er mir die nächsten Jahre hält. Woher soll ich wissen, was meine Software in fünf Jahren benötigt, um effizient arbeiten zu können? Und wieso soll ich jedes Mal einen Computer inkl. Bildschirm entsorgen, wenn ich ein neues Teil für meinen Computer brauche? Ich setze bei meiner Arbeit auch auf Nachhaltigkeit und da passt ein solches Vorgehen nicht ins Bild.
Vom Mac zu PC
Es kristallisierte sich also heraus, dass ich nach rund 13 Jahren Mac wieder zurück zu Windows wechseln würde, um mir einen modularen Computer zusammenstellen und bei Bedarf gezielt aufrüsten zu können. Ich liess mich von der Firma brentford in Cham beraten und gab ihnen kurz vor Weihnachten den Auftrag, meine Workstation herzustellen. Windows 10 ist zwar angenehm zu bedienen, in meinen Augen kommt es aber noch nicht ganz ans Betriebssystem von Apple heran, was die Bedienungsfreundlichkeit betrifft. Das mag aber auch an der mangelnden Routine liegen und kann sich ändern. Tatsache ist, dass das Betriebssystem „Sachen macht“ (wie Updates), die ich vom Mac her nicht kannte. Allerdings findet man sich bereits nach kurzer Zeit zu Recht – solche Wechsel halten ja auch jung…
Problem Datenspeicher
Auch im Jahr 2018 kann so ein Wechsel aber offenbar nicht reibungslos klappen. Ein Beispiel sind die Datenträger. Mac und Windows verwenden verschieden formatierte Festplatten, die optimal aufs Betriebssystem angepasst sind. Ich habe alle meine Daten auf einem Drobo 5D gespeichert. Am Mac war das RAID 5 System per Thunderbolt angehängt und logischerweise für Mac formatiert (HFS+).

Beim Mac konnte ich mein Drobo via Thunderbolt anschliessen, unter Windows funktioniert das Drobo 5D nur mittels USB 3. Im Dashboard wird die Speicherbelegung live angezeigt.
Bei einem Windowsrechner kann man zwar den MiniDisplay Port verbauen und Thunderbolt-Festplatten bedienen, allerdings funktioniert das bei Drobo nicht. Das geht nur über USB3. Diese Herausforderung war einfach zu meistern. Schwieriger war es, die Daten unter Windows auch zu sehen und bearbeiten. Ich überlegte mir, wie ich meine über 7TB Daten zwischensichern und mein Drobo formatieren könnte, um danach die Daten wieder aufs Drobo zu spielen.
Bevor es soweit kam, entdeckte ich eine Software, die es ermöglichen soll, für Mac formatierte Festplatten auf Windows les- und beschreibbar zu machen, ohne etwas zu formatieren. Ich kaufte die Software, alles funktionierte tadellos. Bis auf die Tatsache, dass ich mein Drobo dann nicht mehr auf mein NAS sichern konnte. Kleiner Dateimengen konnte ich sichern, spätestens bei meinem Ordner „Fotos“ stoppte alles bei ca. 2TB.
Datenschauflerei
Auf Tip vom Drobo Support ging ich daran, die Software zu eliminieren. Das hiess, ich kam um eine Formatierung nicht herum. So kopierte ich dann alle Daten vom Drobo auf mein NAS. Dies dauerte ewig, da immer wieder die Verbindung zum NAS abriss. Nach dieser Zangengeburt kontrollierte ich x Ordner manuell, versicherte mach, dass die wichtigsten Daten korrekt kopiert und auch zugänglich waren. Anschliessend setzte ich das Drobo zurück und formatierte es am Windowsrechner auf NTFS (Windows).
Aktuell läuft der Datentransfer vom NAS zurück zum Drobo. Seit der Formatierung ist die Verbindung stabil und es gab keine einzige Fehlermeldung beim Datentransfer. Im Verlauf des Nachmittags sollten alle Fotos zurück auf meinem Drobo sein.
Back Up
Sobald dies der Fall ist, werde ich das Drobo aufs NAS spiegeln, um meine Daten zu sichern. So wie es momentan aussieht, sollte das dank des neu formatierten Drobos auch problemlos klappen. Das NAS selber wird dann via VPN-Tunnel auf ein NAS an einem anderen Ort gespiegelt, um ein sogenanntes Offsite-Backup zu haben. Zum Thema Datensicherung schreibe ich dann einen separaten Block.
Vorläufiges Fazit
Der Umstieg von Mac auf Windows zieht sich nun schon gut einen Monat hin. Dies liegt allerdings weder am Mac noch an Windows, sondern an der Inkompatibilität zwischen den beiden Betriebssystemen. So gut es Softwares meinen, die Mac Partitionen auf Windows les- und beschreibbar (und umgekehrt) machen, ich setze auf keine solche mehr.
Auf dem neuen Rechner kann ich kleine 4K-Projekte flüssig in Premiere schneiden und die Daten sind dank eines internen SSD-Arbeitslaufwerk schnell verfügbar. Bei Bedarf kann ich gezielt aufrüsten und so hoffentlich einen grossen Teil der Hardware über die nächsten Jahre verwenden. Ich denke, dass die Workstation nun, da alles auf Windows eingestellt ist, ihre Performance wirklich abrufen kann.
3 Comments
Hallo Patrick
Spannender Bericht. Ich dachte immer, einmal Apple-Universum, immer Apple-Universum… Nähme mich wunder, wie es zwischenzeitlich gelaufen ist, oder ob der Autor wieder „rückfällig“ geworden ist.
Lieber Gruss
Fritz
Hallo Fritz
Danke für deinen Kommentar. Es hat ein bisschen Zeit gebraucht, bis alles umgestellt war. Das „schlimmste“ war der Umbau meines RAID-Systems auf ein neues Format. Mit knapp 6TB Daten dauerte das eine Weile und war einen Nervensache… 🙂
Umständlich war und ist auch die Zusammenarbeit zwischen Windows 365 Exchange und iCloud. Beides in sich funktioniert einwandfrei, offenbar will Apple aber E-Mails und Kalender nicht in Exchange unterbringen. Da habe ich jetzt einen Workaround (ich teile mir einen Kalender mit meinem Studiopartner (Apple)). Jetzt gebe ich meine Studiotermine halt per Handy ein, aber das funktioniert.
Ansonsten funktioniert alles sehr gut und ich bin eben nicht mehr in ein Universum eingebunden. Das finde ich gut. Aber: Die Applewelt ist in meinen Augen nach wie vor die in sich stimmigste, wo alles ohne gross Überlegen funktioniert.
Liebe Grüsse
Patrick
Hallo Patrick
Vielen Dank für die Antwort. Ich schwanke selber hin- und her, muss aber nicht so eine grosse Infrastruktur bewältigen. Die Kalendersache musste ich auch schon feststellen, das ist wirklich schade, dass das nicht funktioniert.
Wünsche weiterhin gutes Gelingen und gute Geschäfte.
Lieber Gruss
Fritz