Wie im letzten Blogeintrag erwähnt, habe ich von Fuji Schweiz die Möglichkeit erhalten, während zwei Wochen die Mittelformatkamera GFX 50s zu testen. Dabei geht es mir nicht darum, herauszufinden, ob die Kamera „gut“ ist (das ist schon lange klar), sondern ob sie für meine Kundschaft einen Mehrwert generiert. In den letzten Tagen hatte ich daher oft zwei Kameras dabei, um anschliessend vergleichen zu können (Fuji X-T2 vs. Fuji GFX 50s). Heute habe ich einige Beispiele mit dem 23mm-Objektiv aufbereitet, um meine Beobachtungen zu verdeutlichen.
Detailreichere Bilder
Wie zu erwarten zeigen die Fotos natürlich feinere Details. Unten habe ich zwei Bilder, von welchen ich einen Ausschnitt genommen habe. Dabei zeigt sich, dass die Auflösung der GFX mehr Details liefert, die durchaus auch auf dem Gesamtbild sichtbar werden. Allerdings – und das ist für mich wichtig – sieht man diese Details nicht mehr so deutlich bei aufs Internet optimierten Fotos. Ausser, man hat die Möglichkeit, diese Fotos auf einem grossen Monitor in voller Grösse anzuzeigen.

Dieses Bild wurde mit der X-T2 sowie dem 35mm 1.4 (50mm Kleinbildformat) aufgenommen. Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem gesamten Bild.

Vom gleichen Standpunkt (ab Stativ) habe ich dieses Bild mit der GFX und dem 63mm (50mm Kleinbild) aufgenommen . Der Detailreichtum ist grösser, was auch in den Gebäuden, ausserhalb dieses Bildausschnittes, sichtbar ist.
3:2 vs. 4:3 Bildformat
Auch bei den untenstehenden Bildern mit der Kuh fällt dieser Detailreichtum auf. Beim Bild mit der GFX (63mm Objektiv) verwendete ich Blende 11, bei der X-T2 (35mm Objektiv) Blende 8. Beim genauen hinschauen sieht man, dass die Tiefenschärfe trotz kleinerer Blende immer noch kleiner sein. Wahrscheinlich stimmt die Tiefenschärfe ab 2 Blenden in etwa überein. Dies bedeutet dann im Studio aber, dass die Blitze wesentlich mehr leisten müssen als beim Kleinbildformat. Dazu dann mehr nächste Woche.

Die GFX 50s hat ein 4:3 Format. Die zusätzliche Höhe des Bildformates ermöglihckte es hier, die Wolken ins Bild einzuschliessen.
Grundsätzlich gefällt mir das Bildformat 3:2, das die X-T2 liefert. Im Querformat finde ich es dynamisch, beim Hochformat weiche ich aber oft aufs 4:3 Format aus, um dem Bild etwas mehr Breite zu geben. Die GFX bietet dieses 4:3 Format nativ an. Bei Landschaftsaufnahmen ist es für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Hier werde ich noch einige Bilder drucken und schauen, wie es sich auf A3+ „macht“.
Grosser Dynamikumfang
Nachfolgend zeige ich einige Screenshots aus Lightroom. In meinen Augen liefert bereits die X-T2 einen grossen Dynamikumfang und man kann sehr viele Details aus den Schatten „retten“. Nachfolgend zeige ich ein Bild, das ich bewusst auf die hellsten Bereiche im Ausschnitt belichtet hatte. Dementsprechend dunkel war das gesamte Bild. Die in Lightroom vorgenommenen Belichtungskorrekturen sind auf dem zweiten Bild ersichtlich:

Dieses Bild habe ich auf die hellsten Stellen belichtet (roter Farbfleck). Damit gerieten natürlich das Feld und der Wald viel zu dunkel.

In Lightroom korrigerte ich dann die Belichtung nur mittels „Tiefenregler“. Dabei fällt auf, wie viele Details die GFX in den dunklen Bereichen bewahrt und dann nach der Korrektur offenbart.

Dieses Bild ist ähnlich belichtet wie das erste Beispiel. Unten folgt dann eine Version, bei der ich mehrere Regler justiert habe.

Dank der Belichtungskorrektur wird das Bild plastischer, beim Einzoomen fällt der Detailreichtum in den Ähren auf. Und dank des 4:3 Formates kommt der Himmel noch stärker zu tragen.
Capture One will nicht
Da Phase One sich bisher weigert (und wahrscheinlich weiterhin weigern wird), Mittelformatkameras anderer Hersteller zu unterstützen, musste ich hier unweigerlich wieder auf Lightroom ausweichen. Das Programm erledigte aber seinen Job problemlos. Allerdings vermisste ich den Klarheits- und Strukturregler von Capture One. Das Handicap, Capture One nicht direkt als RAW-Konverter nutzen zu können, wurde dann noch grösser, als ich Bilder einer Portraitsession und eines Tanzshootings bearbeiten wollte Dort sind die Farbkorrekturmöglichkeiten von Capture One für mich noch wichtiger. Davon und meinem Lösungsansatz berichte ich nächste Woche.
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